Gestalterische Klarheit

Helle Räume, klare Linien und gezielt gesetzte Kontraste prägen die Ästhetik und Architektur bei dem Holzhaus am Hang, das auf einer ehemaligen Obstwiese in Tutzing am Starnberger See steht.

PORTRAIT

Ein Hang zum Glück

Am Ende einer ruhigen Stichstraße führt eine gepflasterte Hofeinfahrt zum Haus der vierköpfigen Familie. Der Bau in Holzständerbauweise wirkt aufgrund einer klaren Formgebung und seiner äußeren Schlichtheit zeitlos modern. Kompakt, schnörkellos, leicht skandinavisch angehaucht – streng reduzierte Konturen dominieren. Eine Fassade aus heimischer, vorvergrauter Fichte umhüllt den gesamten Gebäude-körper und die Garage. Zugunsten der Optik wurde auf einen Dachüberstand verzichtet. Erst beim Gang in den Garten ist zu erkennen, dass sich unterhalb des Erdgeschosses noch eine Souterrain-Etage mit großen Fenstern befindet. Wegen der leichten Hanglage des Grundstücks bot sich eine Unterkellerung an. Die Fenster sorgen für viel Licht, dadurch kann ein Teil des Untergeschosses als Wohnraum mit Gästezimmer genutzt werden.
„Als wir noch in München wohnten und am Wochenende unsere Freunde in Tutzing besuchten, schauten wir von ihrer Terrasse direkt auf eine hübsche Obstbaumwiese. Wir verliebten uns sofort in dieses Fleckchen. Und irgendwann riefen uns dann tatsächlich die Freunde an und erzählten, dass eben jene Wiese neben ihrem Haus als Bauland zu verkaufen sei“, erinnert sich die Bauherrin.

Wer am Lieblingsausflugsziel der Münchner*innen die Möglichkeit bekommt, ein Haus zu bauen, darf in der Regel nicht lange zögern. Besonders, wenn der Starnberger See in fünf Minuten vom Baugrundstück erreichbar ist und der Weg dorthin einen spektakulären Blick in die Alpen bis zur Zugspitze eröffnet. Den bergbegeisterten Eheleuten mit damals zwei kleinen Kindern fiel die Entscheidung für ein Leben am Westufer des Starnberger Sees nicht schwer.

Haus am Hang


Wenn jede Nuance stimmt

Bis zur Eingabeplanung betreute die Architektin Regine Stoiber aus München das Projekt, in das von Anfang an viele eigene Ideen der Baufamilie eingegangen sind. Auf Empfehlung aus dem Freundeskreis wurde mit Fichtl Holzbau ein regionaler Baupartner aus dem Fünfseenland gewählt.

„Uns war wichtig, ein ökologisch sinnvolles Haus zu bauen. Daher war der Baustoff Holz für uns natürlich die erste Wahl. Schon im Rohbau roch es eher nach Sauna als nach Baustelle. Und heute sind wir vom Wohngefühl und vom Raumklima einfach begeistert“, berichten die glücklichen Bewohner.

Angesichts eines hohen Designanspruchs der Baufamilie wurde zwischen Entwurf und Umsetzung die ein oder andere Planungsschleife mehr gedreht. Dies hat sich gelohnt. Denn ein ausgeprägter Sinn für Interior Design und das exzellente Stilempfinden der Baufamilie verwandeln das schicke Einfamilienhaus am Starnberger See in einen Traum für alle Designliebhaber.

Helle Freude den ganzen Tag

Lichtdurchflutet und freundlich präsentieren sich die gemeinschaftlichen Flächen der Familie. Durch bodentiefe Fenster und große Glasschiebeelemente fällt in die Wohnbereiche des Erdgeschosses viel Tageslicht, das von weiß gestrichenen Wänden und von einem hellen Boden aus gespachteltem Estrich reflektiert wird. Ein offener Grundriss, fließende Übergänge zwischen Innen und Außen und eine Deckenhöhe von 2,70 Meter prägen hier den Raumeindruck. Da die Familie zuvor in einer Gründerzeitwohnung in München-Schwabing lebte, bestand der Wunsch nach einer vergleichbar „luftigen“ Deckenhöhe und nach räumlicher Großzügigkeit. Eine Treppe führt nach oben zu den Kinderzimmern mit eigenem Kinderbad und zum Schlafbereich der Eltern mit Bad und offenem Ankleidebereich.

Mit viel Liebe zum Detail und einem hohen Qualitätsbewusstsein wurden die Räumlichkeiten im gesamten Haus eingerichtet. Ausgewählte Einzelstücke schmücken dabei die durchweg stimmige Innenraum- und Farbgestaltung, die durch Reduktion und Leichtigkeit besticht. Die Bücher stehen im FNP Regal von Axel Kufus, auf der Terrasse sitzt man gern im Panton-Chair und frisch duftender Espresso fließt aus einer Rocket Giotto in die Tasse. Moderne Klassiker werden gekonnt mit einzelnen antiken Möbeln kombiniert. Alle Räume des Hauses spiegeln dieses Designverständnis wider.


Ein Schritt bis ins Grüne

Eine Hanglage des Grundstückes muss kein Nachteil sein. Durch eine geschickte Anordnung des Hauses und der Garage blieb der alte Baumbestand des ursprünglichen Grundstückes teilweise erhalten. Da der Garten das Gebäude quasi von allen Seiten umfließt, werden die Außenbereiche von der Familie als verlängerter Wohnraum genutzt. Genügend Platz für ein Trampolin und zum Versteckenspielen bietet der Garten allemal – und gemütlich ist er obendrein. „Tutzing ist weit schöner, als wir uns neulich vorstellen konnten“, wusste schon der Komponist Johannes Brahms im Jahr 1873. Wer zudem noch in einem solch hübschen Eigenheim aus Holz wohnt, ist der Kunst des schönen Lebens sicher einen großen Schritt näher gekommen.