Verstecktes Schmuckstück

In Schondorf am Ammersee ist Neuengland zum Greifen nah. Für den Bau seines Traumhauses ließ sich unser Bauherr von den Häusern der amerikanischen Ostküste inspirieren.

PORTRAIT

OSTKÜSTENFLAIR AM WESTUFER DES AMMERSEES

Etwas auf die Suche machen muss man sich schon, um das architektonische Kleinod in Schondorf zu entdecken. Hinter einem Vorderhaus, von der Straße aus uneinsichtig gelegen, versteckt sich in zweiter Reihe eine echte Überraschung. Ein kleiner Weg führt in einen sonnigen Garten und eröffnet den Blick auf ein von alten Bäumen umgebenes Holzhaus, das ebenso in Maine, Vermont oder New Hampshire stehen könnte.

Anregungen für die Architektur seines Wunschhauses fand der Bauherr aus Schondorf auf Reisen durch die südenglische Grafschaft Cornwall und entlang der Ostküste der USA. Das sogenannte New England Haus entsprach in vielerlei Hinsicht seinem persönlichen Geschmack. Typisch für diesen Landhausstil mit englischen Wurzeln sind beispielsweise waagerecht angeordnete helle Holzfassaden, große Sprossenfenster, ein Satteldach oder ein dritter Giebel in der Hausmitte. Viele dieser architektonischen Details wurden bei dem Neubau aus Holz verwirklicht.

Auf den ersten Blick fällt die in einem hellen kieselgrau gestrichene Holzfassade des Hauses auf, die besonders in der Nachmittagssonne eine angenehm weiche und warme Lichtstimmung erzeugt. Die vorvergraute Fassade muss später nicht mehr nachbehandelt werden und ist mit in weiß gehaltenen Lisenen verziert, die zusammen mit weißen Fensterlaibungen und Holzsprossenfenstern für einen dezenten optischen Kontrast sorgen. Unter dem Giebel, der von zwei Holzbalken gestützt wird und als Überdachung des Eingangsbereiches dient, setzt eine hellblau gestrichene Haustür als kleiner Farbtupfer einen wohlüberlegten Akzent.

Hinter der Fassade trägt der ökologische Wandaufbau aus Naturbaustoffen zum überaus behaglichen Wohngefühl bei, unterstützt wird er von einer Inneneinrichtung mit viel Holz, sanften Naturfarben und kuscheligen Textilien.

FILIGRANE HOLZARBEITEN UND FLORALE ORNAMENTE

Die Liebe fürs Detail setzt sich im Inneren des Hauses nahtlos fort. Kunstvoll verzierte, hellgraue Zementfliesen im Stil des Fin de Siècle, die mit floralen Ornamenten bezaubern, schmücken den Eingangsbereich des 174 Quadratmeter großen Zuhauses der vierköpfigen Familie. Eine handwerklich hochwertig ausgeführte Wangentreppe führt hier ins Obergeschoss. Die klassisch schöne Treppe mit ihrem feingliedrig gefrästen Stabgeländer, geölten Eichenstufen und weiß lackierten Wangen fällt durch ihre filigrane Anmutung sofort ins Auge und ist ein Lieblingsobjekt des Hausbesitzers.

Ein ausgesprochener Herzenswunsch des Bauherrn war zudem ein Window Seat im Wohnbereich, der sofort nach dem Einzug im Frühjahr 2020 zum Lieblingsplatz avancierte. Durch eine tiefer gezogene Fensterlaibung entstand ein gemütliches Sitzbankfenster, das eine wunderbare Aussicht in den Garten ermöglicht. Die umgekehrte Blickrichtung ist ebenfalls reizvoll, da ein historischer Kachelofen die im Cottage-Stil eingerichtete Wohnstube dekoriert. Der Ofen ist ein echtes Fundstück und stammt ursprünglich aus einem alten Schondorfer Haus.

UMWELTBEWUSST
VON A BIS Z

Das Einfamilienhaus wurde als KfW 40 Effizienzhaus konzipiert. Aufgrund der hohen Dämmeigenschaften der ökologisch gedämmten Gebäudehülle und einer energetisch durchdachten Haustechnik ist es ein nahezu autarkes Gebäude. Rund 70 Prozent des gesamten Energiebedarfs wird autonom erzeugt und selbst genutzt. Eine Luft-Wärmepumpe sorgt im Zusammenspiel mit einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und dreifach verglasten Sprossenfenstern für diese Spitzenwerte.

Neben der nachhaltigen Holzbauweise und ressourcenschonenden Haustechnik trägt schon die Wahl des Grundstückes zum Umweltschutz bei. Gebaut wurde das Haus nicht auf der „grünen Wiese“ in einem Neubaugebiet am Ortsrand, sondern auf einer freien Fläche innerhalb der bestehenden Ortschaft. Diese Form der Nachverdichtung wirkt einer Zersiedelung der Gemeinde und der Flächenversiegelung durch den Bau von Zufahrtswegen entgegen.

Zudem reduziert eine innerörtliche Bebauung in der Regel den Autoverkehr, weil man halt nicht mal eben für jede Flasche Milch ins Dorf fahren muss. Gute Planungen und Überlegungen können also schon vor jedem Baubeginn zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen. In Schondorf ist dieses Zusammenwirken von Holzbauweise, Haustechnik und Standortwahl perfekt gelungen.