Die wahrscheinlich längste Holzfassade im Landkreis Fürstenfeldbruck
Als dem italienischen Süßwarenkonzern Ferrero auf dem hart umkämpften Schokoriegel-Markt der 80er-Jahre langsam drohte, den Anschluss zu verpassen, gelang den Italienern eine ebenso rettende wie geniale Marketingidee. Ihr Duplo-Riegel ging fortan als „wahrscheinlich längste Praline der Welt“ ins Rennen und konnte seinen Marktanteil gegen Bounty, Mars und Co erfolgreich verteidigen.
Wer in diesen Tagen die Gusso-Reuss-Straße in Schöngeising (Landkreis Fürstenfeldbruck) passiert, wird unweigerlich an diesen Werbeslogan erinnert. Die neue, rund 2200 Quadratmeter große Zentrale des Installationsunternehmens Stumbaum (stumbaum.de) erstreckt sich hier über die beachtliche Länge von 75 Metern und beeindruckt buchstäblich auf ganzer Linie.
Fichtl Holzbau war bei diesem imposanten Hybridbau aus Holz und Beton für die gesamte Holzständerwand mit einer Fassadenverkleidung aus heimischen Lärchenholz sowie für das Dach und den werkseitigen Einbau von sage und schreibe 113 Fenstern inklusive Raffstoren und Verkabelung und 28 Dachflächenfenstern verantwortlich.
Gewerbebau mit vorgehängter Holzfassade
Die Vorgehensweise bei diesem Großprojekt in Holzbauweise ähnelt der einer seriellen Sanierung, da hier die großformatigen und wandhohen Fassadenelemente der gesamten Gebäudehülle komplett im Werk vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle montiert wurden. Zuvor wurde der Betonkern des Gebäudes mittels 3-D-Scan vermessen. Mit den so gewonnenen Daten konnte ein exaktes digitales Modell erstellt werden, dass eine passgenaue Vorfertigung ermöglichte.
Das Dach wurde von Fichtl Holzbau mit Kastenelementen des schweizerischen Unternehmens Lignatur ausgeführt, Spannweiten von zehn Metern ließen sich durch diese spezielle Konstruktion überbrücken. Für die Eindeckung des Daches kam ein Snap-Falz-Blechdach zum Einsatz, auf dem eine knapp 760 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage montiert wurde. Eingerahmt ist die Fläche der Photovoltaik-Anlage und der 28 Dachfenster von einer Bekleidung aus Lärchenholz. Durch die flächenbündige Konstruktion der Photovoltaik-Anlage und der 28 Dachfenster entsteht eine optische Einheit mit der Holzfassade.
Karbonisiertes Firmenlogo
Ein besonderes Schmankerl ist das eingebrannte Firmenlogo der Firma Stumbaum, das die ansonsten unbehandelte Holzfassade ziert. Die oberflächliche Verkohlung von Holz ist eine der ältesten Holzschutzmaßnahmen überhaupt. Die Technik des Karbonisierens von Holz wird in Japan seit vielen Jahrhunderten angewendet und ist dort unter dem traditionellen Namen „Yakisugi“ bekannt. Mit der Veredelungsmethode des Einbrennens wird die Holzfassade nicht nur optisch aufgewertet, sondern auch dauerhaft und auf nachhaltige Weise ohne chemische Zusätze geschützt. Durch das gezielte Verkohlen bzw. Einbrennen werden die Zellen im Holz verdichtet. Auf diese Weise wird bewirkt, dass die Zellen weniger Wasser aufnehmen. Das karbonisierte Holz erhält einen natürlichen Schutz und wird resistent gegen Schimmel, Wasser, Fäulnis, Verwitterung und Insekten. So bleibt das Fassadenholz länger haltbar und auch ohne Pflege dauerhaft attraktiv.