VON IFFELDORF FÜR IFFELDORF
Immer mehr Architekten, Investoren, Vermieter und Kommunen erkennen die Potenziale und Vorzüge des klimafreundlichen Holzbaus beim Mehrfamilienhausbau. Eine gute Planbarkeit dank wetterunabhängiger Vorfertigung, beste statische Eigenschaften sowie der hohe Wohn- und Wärmekomfort machen den Holzhausbau zunehmend attraktiv für den Mehrgeschossbau. Dazu kommt natürlich noch eine ausgezeichnete Ökobilanz. Im Vergleich zu Gebäuden aus Stein oder Beton spricht schon aufgrund des Energieverbrauchs bei der Herstellung des Baumaterials alles für das Bauen mit Holz. Nicht nur die Bauherren und Vermieter profitieren, auch zufriedene Mieter freuen sich meist über niedrige Energiekosten und eine wohltuende Wohnatmosphäre in den hervorragend gedämmten Mehrfamilienhäusern in Holzbauweise.
In Iffeldorf ging die Initiative zum Bau eines nachhaltigen Mehrfamilienhauses von der Gemeinde aus. Die Gemeinde am Rande der Osterseen, angeführt von Bürgermeister Hans Lang und Cordula Walter von der Bauverwaltung, trat bei diesem Projekt selbst als Bauherr auf. Das Ziel war es, für die Einheimischen ein Mehrfamilienhaus mit bezahlbaren und barrierefreien Mietwohnungen zu bauen. Sonach ist im Herzen Oberbayerns ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus in Holzbauweise mit sieben Wohnungen entstanden, die zwischen 38 und 95 Quadratmeter groß sind. Die Wohnungen sind aufgrund einer erstklassigen Dämmung besonders energieeffizient und beziehen ihre Energie über eine Photovoltaikanlage und eine Wärmepumpe, die über Erdwärmesonden im Boden die auf dem Grundstück gespeicherte Sonnenwärme zum Heizen nutzt. Darüber hinaus besitzt das Haus einen Keller mit Waschkeller und eine Liftanlage, deren Schacht ebenfalls in Holzbauweise errichtet wurde. Für den Bau des nachhaltigen Holzgebäudes war Fichtl Holzbau mit dem bewährten Gewerke-Partner Team verantwortlich. Da alles nach Plan lief, wurde das Gebäude pünktlich Anfang Februar 2022 an die Gemeinde übergeben. Am 1. März konnten die Mieter bereits einziehen.
WENN KOMMUNEN BAUHERREN WERDEN
Ein großer Pluspunkt bei einem kommunalen Projekt sind die Vorteile einer staatlichen Förderung. Kommunen erhalten dadurch nicht nur die Möglichkeit, Wohnungen günstiger zu bauen, sie behalten auch das Entscheidungsrecht für die Vermietung und die Gestaltung der Mietpreise. In Iffeldorf liegt die Miete bei zehn Euro pro Quadratmeter und wer dort einzieht, muss der Gemeinde zuvor Nachweise über das Einkommen bzw. Vermögen vorlegen. Auf dieser Basis entscheidet der Gemeinderat dann, wer den Zuschlag für die Wohnungen erhält. Die Gemeinde Iffeldorf konnte äußerst günstige Baukonditionen nutzen. Möglich wurden diese durch das kommunale Wohnraumförderprogramm des Freistaats Bayern. Ein Drittel der Gesamtkosten sind daher Teil einer Förderung und werden vom Land getragen. Darüber hinaus profitiert die Gemeinde von einem zinslosen Darlehen mit 20-jähriger Laufzeit, das über die Einnahmen aus der Vermietung in rund 20 Jahren vollständig getilgt werden kann. Um die Beantragung der Fördermittel kümmerte sich mit Benedikt Sunder-Plassmann der Architekt des Mehrfamilienhauses. Sunder-Plassmann Architekten aus Utting am Ammersee waren zuvor bereits mit dem Umbau des Deichstetterhauses zum Rathaus und Bürgerhaus in Iffeldorf aktiv. Das denkmalgeschützte Deichstetterhaus bekam im Zuge des Umbaus einen gläsernen Zwischenbau, der das ehemalige Ärtzehaus mit der Remise verbindet. Dieses Gebäude liegt nur wenige Schritte vom optisch angelehnt gestalteten Neubau entfernt. Um einen architektonischen Bezug zum historischen Deichstetterhaus herzustellen, wurde auch das neue Mehrfamilienhaus mit einer Holzverkleidung im alpenländischen Stil ausgestattet, die zusätzlich den Charakter der Holzbauweise betont. Entstanden ist auf diese Weise ein hübsches Ensemble, das zugleich ein sehenswertes Beispiel für ein gut gelungenes kommunales Bauen darstellt.
